Presseartikel

Auftritte in Omas Garten und im Opernpalais

Wachablösung: Beim Majorettentanz wird die Verantwortung,  die sogenannte Kommandeusen-Assistenz, auf die Schultern erfahrener  Tänzerinnen verteilt.
Foto: Nittel

Das 1. Majorettencorps Berlin ist in seinem 30. Jahr weiterhin auf Erfolgskurs

Reinickendorf. Der 1. Majorettencorps Berlin e.V. "Les Amis – Die Freunde" steht kurz vor einem runden Jubiläum: In diesem Jahr feiert der Klub, der den Majoretten-Tanzsport nach Berlin brachte, 30. Geburtstag.
"Wir sind wahnsinnig stolz darauf, diesen schönen Sport in der Hauptstadt begründet zu haben", sagt Geschäftsführer Gerhard Buhse. Der in Konradshöhe-Tegelort behei- matete Klub sorgte unlängst bei der Deutschen Meisterschaft für Furore: Obwohl man insgesamt nur 13 Mal an den Start ging, holte man zwei Deutsche Meistertitel und belegte zudem zwei zweite und vier dritte Plätze. "Mit diesem Abschneiden waren wir mehr als zufrieden."
Der größte sportliche Erfolg für den Klub, der bereits im Jahr 1988 die erste Deutsche Meisterschaft in Berlin und 1999 eine weitere ausrichtete, war jedoch die Europameisterschaft 1995 im nordrhein-westfälischen Viersen: Mit fünf Titeln im Gepäck traten die jungen Damen damals die Heimreise an. "Das war ein absolutes Spitzenjahr für uns. Diese Titelkämpfe sind das Highlight in unserer Chronik."
Ihren Ursprung haben die Majoretten in amerikanischen "Marching Bands": Bei Paraden schritt stets eine in Gardeuniform gekleidete Person voran und bewegte im Takt der Marschmusik den Stab. Doch irgendwann genügte das den Majoretten nicht mehr. Und so lösten sie sich allmählich von den Bands, um eigene Solo-, Duo oder Teamtänze mit dem Stab zu kreieren. Die Gardeuniform blieb – hinzu kam im Lauf der Zeit lediglich der Showtanz mit entsprechenden Kostümen. Schon war eine neue Sportart geboren. "Die Kombination aus Drehen, Werfen und Fangen des Stabes – und das alles, während sich der Körper zur Musik und nach festen Regeln bewegt – ist für Aktive und Zuschauer die Faszination dieses Sports", sagt Buhse. Bei "Les Amis" steht allerdings mehr der Majorettentanz und weniger das Twirling, also das tänzerische und nicht das turnerische Element im Mittelpunkt.
Der Klub hat rund 50 Mitglieder, davon 20 aktive im Alter von acht bis 18 Jahren. "Es gibt aber auch einige Ausreißer nach oben, die nicht loslassen können", sagt Buhse augenzwinkernd. Diese Damen übernehmen nach ihrer aktiven Karriere oft die Position der Übungsleiterin, um dem Nachwuchs mit ihrer Erfahrung den großen Spaß und die kleinen Tricks dieses Sports zu vermitteln. Zurzeit sind bei "Les Amis" zwar nur Damen aktiv. Aber Buhse würde es begrüßen, auch Jungen willkommen zu heißen.

Männliche Verstärkung
"Bei uns stehen Tanz und Musik im Mittelpunkt – also nichts, was nicht auch für Jungen interessant wäre." Der Klub nimmt übrigens nicht nur an Meisterschaften teil, sondern kann auch für Auftritte gebucht werden: "Wir machen so ziemlich alles, ob Geburtstag, Jubiläum oder Geschäftseröffnung. Von Omas Garten bis zum Opernpalais – wir sind eigentlich schon überall aufgetreten."
Nähere Informationen zu einem vierwöchigen, kostenlosen Schnuppertraining und zu den Auftritten gibt es in der Geschäftsstelle des Klubs wochentags von 18 bis 20 Uhr unter Tel. 431 85 25 oder unter www.majorettencorps.de.

min (Berliner Woche, Ausgabe vom 23. Januar 2008, Seite 3)